Ein neues Projekt an der Ecole Polytechnique Federale de Lausanne (EPFL) versucht, die Möglichkeiten der Telemedizin zu erweitern. Die Forscher um Jean-Philippe Thiran aus dem Labor für Signalverarbeitungssysteme haben einen neuartigen Ultraschall-Apparat entwickelt, der auch aus der Ferne bedient werden kann, berichtet Technology Review in seiner Online-Ausgabe.
Die Wissenschaftler statteten dazu eine Ultraschall-Mess-Sonde zusätzlich mit einem Bewegungssensor aus, der nicht größer ist als eine Kirsche. Ergänzt wird dieses System mit einem optischen Feedback-System, das aus zwei Infrarotkameras besteht, die die Sonde laufend filmen, während ein Nicht-Fachmann vor Ort sie über den Körper des Patienten bewegt.
Der über das Internet zugeschaltete Experte bekommt dann die Ultraschallbilder zusammen mit Positionsangaben übermittelt. Eine Software wendet diese auf ein 3-D-Modell des Körpers an, sodass stets eine genaue Übersicht erhalten bleibt. Per Mausklick kann der Experte außerdem Bereiche markieren, die als Nächstes abgetastet werden sollen.
Thiran und sein Team haben ihr Gerät mittlerweile am Universitätskrankenhaus Lausanne und einem weiteren Spital in Besancon testen können. In Besancon will nun auch ein Start-up Covalia die Idee zu einem Produkt machen. Der Plan: Das Ultraschall-System soll Teil einer bestehenden Telemedizin-Diagnostikeinheit werden, die gerade ausentwickelt wird. Die Marktreife könnte bereits in wenigen Monaten erreicht sein.