Nokia zeichnet die Schweizer App Scandit

Am letzten Freitag hat Nokia die Gewinner des Wettbewerbs „Calling all Innovators“ bekanntgegeben. Unter den siegreichen App-Entwicklern ist auch ein Schweizer Team: Christof Roduner, Christian Flörkemeier und Samuel Müller wurden für ihre Applikation „Scandit“ mit dem ersten Preis in der Kategorie Lifestyle und Gesundheit ausgezeichnet. Die innovative Preisplattform basiert auf einem mobilen Barcode Scanner. Mit dem Hauptpreis ist ein Gewinn von 150`000 US-Dollar (ca. CHF 120`000) verbunden. 800 Apps aus 57 Ländern wurden für „Calling all Innovators“ eingereicht, 10 Millionen US-Dollar in Preisgeldern und Sachpreisen vergeben.

scandit

Die App Scandit ist ab sofort auch in der Schweiz kostenlos zum Download im Ovi Store erhältlich. Die drei Entwickler arbeiten für das Zürcher ETH-Startup Mirasense AG, welches sie 2009 gründeten. Das Unternehmen wurde bereits mehrfach ausgezeichnet – doch ist dieser Gewinn für Christof Roduner ein ganz spezieller: „Der Preis unterstreicht die Einzigartigkeit unserer Barcode-Technologie und zeigt, dass sich Schweizer Startups im internationalen Wettbewerb bestens behaupten. Wir freuen uns sehr über diese Auszeichnung von Nokia – eine Teilnahme können wir allen innovativen Entwicklern wärmstens empfehlen.“ Diese Begeisterung teilt auch Michael Gubelmann, Country Manager Nokia Schweiz: „Die eingereichten Apps sind kreativ, witzig, ideenreich – wir waren positiv überrascht ob der Menge an frischen Inputs. Mich freut es natürlich besonders, dass unter den Erstplatzierten ein Schweizer ist.“

Scandit: was der Barcode verrät
Der mobile Scanner der Gewinner-Applikation Scandit erfasst sogar Barcodes, die schräg, auf dem Kopf stehend oder verschwommen aufgenommen werden – und gibt dem Benutzer danach Informationen zum eingescannten Produkt. In den USA ist es zudem möglich, via die Plattform „iscandit.com“ die Preise verschiedener Hersteller für das Produkt zu vergleichen, dieses gleich zu bestellen oder Bewertungen anderer Nutzer abzurufen. Via soziale Netzwerke lässt sich der eingescannte Artikel zudem teilen oder bewerten. Scandit ist für die Nokia Geräte Nokia N8, Nokia E7 und Nokia C7 erhältlich. In der Schweiz ist Scandit kostenlos im Ovi Store verfügbar. Sofern Daten vorhanden sind (wie zum Beispiel bei Büchern), erscheinen nach dem Scannen auch die entsprechenden Produktinformationen und Preisvergleiche.

Bei „Calling all Innovators“ waren Developer aufgerufen, ihre Apps in 17 unterschiedlichen Kategorien einzureichen. Insgesamt wurden mehr als 800 Einreichungen aus 57 Ländern gezählt. Die Mehrheit der eingereichten Apps wurde in Qt entwickelt. Täglich gibt es mehr als neun Millionen Downloads aus dem Ovi Store. Developer erreichen auf dieser Plattform Konsumenten in über 190 Märkten und in 32 Sprachen. Weltweit kooperiert Nokia mit mehr als 120 Telekommunikationsunternehmen, um direktes Bezahlen über die Handyrechnung zu ermöglichen. Damit verfügt Nokia über das grösste Netzwerk beim sogenannten Operator Billing.

Die Handy Barcode-Erkennungs Erfinder

Die Züricher Mirasense AG , ein ETH Spin-off, entwickelte Software fürs Mobiltelefone zur Erkennung von 1D-Barcodes.

Mirasense erfindung

Die ScanDK 1D-Barcode-Erkennungssoftware von Mirasense ermöglicht die einfache Interaktion mit Produkten über normale Mobiltelefone. Aufbauend auf dieser Kernkompetenz entwickelt das Unternehmen eine Anwendung fürs Handy, die es dem User und Konsumenten ermöglicht, durch Scannen des Barcodes relevante Produktinformationen zu erhalten. Wer sich also beim Einkauf für einen Preisvergleich interessiert oder wissen will, was in einem Produkt enthalten ist, kann das demnächst mit der Software von Mirasense herausfinden.

Gegenüber der Konkurrenz weist die Technologie von Mirasense folgende Vorteile auf: die Barcode-Erkennungstechnologie ist in der Lage, Barcodes auch in unscharfen Bildern zu erkennen. Dadurch funktioniert das System auch auf Telefonen ohne Autofokuskamera. Darüber hinaus ist dieseTechnologie die einzige, die nicht nur auf dem iPhone, sondern auch auf Nokia, Android und Windows Mobile verfügbar ist. Die Barcode-Erkennung ist bereits auf dem Markt. Der Launch der eigenen Produktinformationsapplikation ist noch in diesem Frühling geplant.

Für diese Innovation bekamm Mirasense AG 130‘000 Franken Startkapital von venture kick.
venture kick steht für die Früherkennung und Promotion von vielversprechenden Geschäftsideen an Schweizer Universitäten und Fachhochschulen. Ziel der privaten Förderinitiative ist es, die Zahl der Spin-offs zu verdoppeln, indem der Gründungsprozess beschleunigt wird und die Startups für Investoren attraktiver gemacht werden.