KTI Medtech Award 2013

Die Kommission für Technologie und Innovation KTI hat gestern im Kursaal Bern den mit 10‘000 Franken dotierten KTI Medtech Award vergeben. Die anwesenden Fachleute wählten den Sieger aus drei nominierten Projekten. Es handelt sich um die Firma CAScination und das ARTORG Center for Biomedical Engineering der Uni Bern, die gemeinsam ein Navigationssystem für Leberoperationen entwickelt haben, welches den Chirurgen erlaubt, Streutumore zielsicher zu identifizieren und zu veröden.

KTI Medtech Event 2013
Stefan Weber (Uni Bern) und Martin Peterhans (CAScination AG) erhielten von KTI-Direktorin Klara Sekanina den Gewinn in Form eines Valser Quarzitsteins und eines Schecks im Wert von 10‘000 CHF überreicht. Ihr Projekt wurde vom Fachpublikum – gut 450 Anwesenden aus Forschung und Industrie – als das Beste der drei nominierten Projekte ausgewählt.
Navigation durch Organe

Eine miniaturisierte Lichtquelle und eine Kamera reichen bei einer Operation, um Knorpel, Bänder und Knochen sichtbar zu machen. Die Inhalte des Magens und des Darms lassen sich „spiegeln“. Diese einfachen, bildgebenden Verfahren stossen jedoch bei kompakten Organen mit komplex verästelten inneren Gefässystemen an ihre Grenzen. Das hat Folgen für die Medizinaltechnik: Bei neuen, minimalinvasiven Operationsmethoden für das Gehirn, die Nieren oder die Leber muss sie ein entsprechend angepasstes Navigationssystem mitliefern. Die Methode des Gewinnerprojektes ist dabei zweistufig: Vor der Operation wird mittels Rohdaten aus Computertomographien ein virtuelles Lebermodell erstellt. Während der Operation liefert der Ultraschall aktuelle Bilder aus dem Innern des Organs. Zudem erfasst eine Stereo-Infrarotkamera die Position der Instrumente. „Die technische Herausforderung“, sagt Stefan Weber, Leiter des ARTORG Center for Biomedical Engineering der Uni Bern, „besteht in der Integration dieser verschiedenen Bilder.“ Dank KTI Geldern konnte er mit Matthias Peterhans, seinem ehemaligen Doktoranden und dem heutigen CEO der Firma CAScination, das Projekt vorantreiben: Die maximale Abweichung zwischen der erstellten 3D-Visualisierung und den Ultraschallbildern liegt nun bei unter 5 Millimetern. Der Vorteil gegenüber den herkömmlichen invasiven Methoden liegt auf der Hand: Die Quote der operablen Patienten liegt wesentlich höher. Nur jeder fünfte Patient mit Streutumoren kann mittels invasiver Methoden operiert werden.

Die KTI Medtech Initiative wurde im Jahre 1997 lanciert und hat seither über 490 Projekte mit über 160 Millionen CHF unterstützt. KTI Medtech verfolgt zwei Hauptziele: einerseits die Innovation und die Wettbewerbsfähigkeit der Schweizer Medizinaltechnik zu unterstützen, und andererseits den Know-how-Transfer zwischen Forschung, Medtech-Firmen, Jungunternehmen und KMU zu stimulieren. Jährlich werden durchschnittlich 30 Projekte gefördert. Zudem nehmen zwischen 10 und 20 Start-ups aus dem Medtech Sektor an den KTI Trainings- und Coachingprogrammen teil.

IKTI Medtech Award 2012

Die Kommission für Technologie und Innovation KTI hat im KKL Luzern den mit 10‘000 Franken dotierten KTI Medtech Award 2012 vergeben. Die anwesenden Fachleute wählten den Sieger aus drei nominierten Projekten. Es handelt sich um die Firma Storz Endoskop Produktions GmbH und die Universität Bern, die gemeinsam ein Verfahren entwickeln, das Operationen in der Bauchhöhle ohne Bauchschnitt möglich macht.

Siegerehrung des Medtech Awards 2012 (v..l.n.r.): Prof. Dr. Lutz Nolte, Dr. Martin Leonhard, Prof. Dr. Martin Frenz und Prof. Dr. Beda M. Stadler.

Siegerehrung des Medtech Awards 2012 (v..l.n.r.): Prof. Dr. Lutz Nolte, Dr. Martin Leonhard, Prof. Dr. Martin Frenz und Prof. Dr. Beda M. Stadler.

Martin Frenz (Universität Bern) und Martin Leonhard (Storz Endoskop Produktion GmbH) erhielten im KKL Luzern aus den Händen von KTI-Direktorin Klara Sekanina den Gewinn in Form eines Valser Quarzitsteins und eines Schecks im Betrag von 10‘000 CHF überreicht. Ihr Projekt wurde vom Fach-publikum – gut 400 Anwesende aus Forschung und Industrie – als das Beste der drei nominierten Pro-jekte ausgewählt.

„Wundverschluss durch Löten“
Licht in all seinen Erscheinungsformen, als gepulster Laser oder als Strahlung im Infrarotbereich, wird im-mer wichtiger im klinischen Alltag; bildgebende Verfahren gehören ebenso zum medizinischen Standard wie das Laserskalpell, das Gewebe zertrennt. Aber Licht kann noch mehr: Das Projektteam aus Physikern, Materialwissenschaftlern, Medizinern und Ingenieuren zeigt, dass man Gewebe mittels Laserlicht auch verbinden kann.
«Wir garen auf der offenen Wunde ein Spiegelei», erklärt Martin Frenz vom Institut für Angewandte Physik anschaulich. Konkret geht es darum, Eiweissmoleküle an den Wundrändern mit Licht zu denaturieren und in einen mechanischen Zustand zu bringen, der es ihnen erlaubt, die stabilisierende Funktion eines Fadens oder einer Metallklammer zu übernehmen.
In zwei KTI-Projekten belegten die Forscher, dass ihr Verfahren funktioniert: An Schweinen ist der Wund-verschluss bereits erfolgreich getestet. Wenn alles wie geplant verläuft, geht die vielversprechende Innova-tion 2015 auf den Markt.

Die KTI Medtech Initiative
Die KTI Medtech Initiative wurde im Jahre 1997 lanciert und hat seither gut 300 Projekte unterstützt. KTI Medtech verfolgt zwei Hauptziele: einerseits die Innovation und die Wettbewerbsfähigkeit der Schweizer Medizinaltechnik zu unterstützen, und andererseits den Know-how-Transfer zwischen For-schung, Medtech-Firmen, Jungunternehmen und KMU zu stimulieren. Jährlich werden durchschnittlich 35 Projekte gefördert. 2011 erhielten zusätzliche 35 Projekte 15 Mio. Franken Bundesbeiträge im Rahmen der flankierenden Massnahmen gegen den starken Franken.

KTI Medtech Award 2010

Die Förderagentur für Innovation KTI des Bundesamtes für Berufsbildung und Technologie (BBT) hat in Bern den mit 10‘000 Franken dotierten KTI Medtech Award 2010 vergeben. Fachleute wählten den Sieger aus drei nominierten Projekten. Bei dem ausgezeichneten Projekt der Firma Compliant Concept und der Empa wurde eine Lösung für das Problem des Wundliegens, auch Dekubitus genannt, entwickelt.

Die Leiterin des Leistungsbereichs KTI a.i., Klara Sekanina, übergab den Gewinn in Form eines Valser Quarzitsteins an Andrin Maggi von Compliant Concept und Michael Sauter von der Empa im Beisein von rund 400 Anwesenden aus Forschung und Industrie. Die starke Zunahme an eingereichten KTI-Projekten (+ 34%) manifestiert die ungebrochene Innovationskraft der Schweizer Medtech Branche.

neuartiges Bett
Das als Spin-off der Empa und ETH Zürich gegründete Unternehmen Compliant Concept, über welches ich bereits berichtete, hat in Zusammenarbeit mit den beiden Forschungsstätten ein neuartiges Bett entwickelt, mit dem Druckgeschwüren vorgebeugt werden kann. Der gelenklose Bettenrost imitiert die Bewegungsmuster gesunder Menschen nach und lagert die Patienten sanft um. Sensoren registrieren zudem die Eigenbewegungen der Patienten und leiten eine entsprechende Umlagerung ein. Dekubitus ist ein grosses Problem bei der Pflege von älteren und immobilen Patienten, da die Vorbeugung sehr zeit- und personalintensiv ist. In der Schweiz sind rund 30 bis 40 Prozent von 90‘000 in Pflegeheimen lebenden Patienten dekubitusgefährdet. Die Jungfirma wurde sowohl durch die F&E Projektförderung als auch das Start-up Coaching der KTI unterstützt.

Die KTI Medtech Initiative wurde im Jahre 1997 lanciert und hat seither über 230 Projekte unterstützt. KTI Medtech verfolgt zwei Hauptziele: einerseits die Innovation und die Wettbewerbsfähigkeit der Schweizer Medizinaltechnik zu unterstützen, und andererseits den Know-how-Transfer zwischen Forschung, Medtech-Firmen, Jungunternehmen und KMU zu stimulieren. Im Jahr 2009 erhielten 43 geförderte Projekte 16,9 Mio. Franken Bundesbeiträge. Die Wirtschaftspartner ihrerseits investierten 18,6 Mio. Franken in die Projekte.

Die WoodWelding Technologie Innovation

Wie so oft in der Schweizer Medizinaltechnologie stand am Anfang das Wissen aus der Uhrenindustrie, namentlich die Erfahrung mit Ultraschall-Verschweissen von Polymeren.

Auf dieser Grundlage wurde die WoodWelding-Technologie entwickelt, die poröse Materialien wie Knochen oder Holz in einem auf Ultraschall-Verbindungstechnik basierenden Verfahren dauerhaft zu fixieren verspricht. Mit diesem „Schweissen im Körper“ können Frakturen sowie degenerative Erkrankungen am Bewegungsapparat behandelt werden. Alt hergebrachte Mittel wie Nägel, Schrauben oder Klebstoffe werden so überflüssig.

Knochen

Das Verfahren wurde von der Zuger WoodWelding SA zielgerichtet zur Marktreife entwickelt, in einer ersten Phase für die Holz- und Bauindustrie, in einem zw eiten, anspruchsvollen Schritt für Anwendungen in der Medizinaltechnik zur Fixierung von Knochen. Erste Lizenzpartner wurden 2002 gewonnen, und bereits nach kurzer Zeit erlangte die deutsche KLS-Martin Gruppe für ihr auf Basis der WoodWelding®-Technologie entwickeltes SonicWeld Rx®- System zur Fixierung von Knochenteilen in der Schädelchirurgie sowohl die Freigabe der US-amerikanischen Gesundheitsbehörde FDA als auch die europäische CE Zertifizierung. Grosses Potenzial für die WoodWelding®-Technologie besteht weiter in der Orthopädie und in der Zahntechnik sowie in der Holz- und Bauindustrie.

Die Schweizer WoodWelding SA, Zug, arbeitet mit ihrer Tochtergesellschaft in Schlieren/Zürich und in Biel an der Entwicklung, Lizenzierung und Vermarktung der
innovativen WoodWelding®-Plattform-Technologie. Das 1999 von den Partnern Marcel Aeschlimann und Elmar Mock, Creaholic SA, Biel, sowie Dr. Gerhard Plasonig und Ralph R. Strasser, GP International S.A., Schlieren bei Zürich, gegründete Unternehmen gewann bereits im Jahr 2000 den Schweizer Technologie Preis und wurde 2005 für seine Technologie mit dem Schweizer KTI-MedTech-Award ausgezeichnet. Mit dem Swiss Economic Award 2006 gewann die WoodWelding SA den begehrtesten Jungunternehmerpreis der Schweiz.