Wer gerne die gedruckte Tagespresse oder Magazine liest, hatte es bisher schwer, Inhalte weiterzuempfehlen. Das Schweizer Startup kooaba will dieses Problem mit seiner iPhone-Applikation Paperboy lösen.
Das Schweizer Startup kooaba, ein Spinoff der ETH Zürich, basiert auf der Bilderkennung von Dr. Herbert Bay und Weiterentwicklungen von Dr. Till Quack. Die Technologie hat den Ruf, solide zu sein und Objekte anhand von Bildern zu erkennen, auch wenn die Umstände der Aufnahme sich ändern – wie Licht und Blickwinkel.
Bei Paperboy handelt es sich um eine iPhone-Applikation auf Basis der von kooaba entwickelten Bilderkennungstechnologie Smart Visuals. Nutzer können mit Hilfe ihrer iPhone-Kamera einen Schnappschuss des Printartikels machen, den sie weiterempfehlen oder zu dem sie weiterführende Informationen haben möchten, und sich anschließend von der Paperboy-Anwendung die digitale Version des jeweiligen Texts servieren lassen.
Im Paperboy-Archiv befindliche Beiträge können über die mobile Software per E-Mail, Facebook oder Twitter weiterempfohlen werden. Der Empfänger erhält dann einen Link zum von kooaba bereitgestellten Artikel. Auch bietet die Anwendung eine Funktion zum Entdecken zusätzlicher Inhalte rund um einen Printtext wie Videos, Bilder oder Links. Eine drittes Feature erlaubt das Archivieren von Artikeln im persönlichen kooaba-Mitgliederbereich. Eine Exportmöglichkeit zum Allround-Tool Evernote ist in Arbeit.
Die Bereitstellung der digitalen Version setzt eine Kooperaton des jeweiligen Printprodukts mit kooaba voraus. Zu den bisherigen Partnern gehören unter anderem die Schweizer Titel Blick, Die Weltwoche, 20 Minuten sowie die deutschen Magazine FOCUS und CHIP.
Von den beteiligen Verlagen erhält kooaba je nach Titel täglich/wöchentlich/monatlich vor Drucklegung die entsprechenden PDFs, die anschießend in die kooaba-Datenbank eingepflegt werden und fortan als Referenzbilder dienen. Die Funktionen “Weiterempfehlen” und “Aufbewahren” sind per Standardeinstellung für jede Seite aktiviert, wogegen die Entdecken-Funktion von den Inhaltelieferanten entweder manuell über kooabas Content Management System oder via XML-Links für einzelne Seiten freigeschaltet werden kann.
Beteiligte Verlage haben die Wahl, ob sie ihre Inhalte gratis oder gegen Entgelt über Paperboy verfügbar machen wollen. Der Einsatz von Paperboy für CHIP oder das Schweizer Magazin Sportwoche beispielsweise kostet derzeit nichts, Zugriff auf die Schweizer Weltwoche gibt’s über die Applikation für 9 CHF per Quartal.
Neben der Bezahl-Option bietet kooaba Paperboy-Partnern auch den Einsatz so genannter “Smart Ads”. Dabei handelt es sich um digitale Erweiterungen von Print-Anzeigen über die Paperboy-Applikation. Auf der Unternehmenssite werden als Beispiele digitale Gutscheine oder die Suche nach der nächsten Filiale genannt. Auch das direkte Bestellen von im Print-Titel beworbenen Produkten ist vorstellbar. Mit Smart Ads besteht für Printtitel also zumindest theoretisch die Möglichkeit, für via Paperboy erweiterte Anzeigen vom Werbekunden mehr Geld zu bekommen.
iPhone- und iPod-Besitzer haben zwar prinzipiell die Möglichkeit, Filme auch via Google zu recherchieren, doch spätestens beim dritten oder vierten Film wird diese Vorgehensweise lästig. Die Lösung des Problems hat wieder kooaba.
Die kostenlose App analysiert abfotografierte Plakate und Cover von Filmen, Spielen, CDs, DVDs und Büchern in den USA und Europa. Wird ein Film, Computerspiel oder Buch erkannt, scannt die Anwendung verschiedene Dienste wie etwa die Filmdatenbank IMDb, Shops sowie Medienportale nach Inhalten. Nach einer kurzen Registrierung auf der Herstellerseite bietet die Anwendung auch die Möglichkeit, Ihre Suchanfragen in einer Medienbibliothek zu verwalten. Die neue Version bietet jetzt auch Deutsch und Französisch an.