Die Innovation und die Kraft der Biokohle

Die Effizienz der pflanzlichen Photosynthese überwiegt nicht nur um vieles die von Solarzellen, sondern auch die von allen sonstigen CO2-Speicherverfahren. Die Firma Swiss Biochar nutzt diesen natürlichen Prozess, um der Atmosphäre CO2 zu entziehen und dabei auch noch Energie sowie einen höchst wirksamen Bodenverbesserer zu gewinnen.

Anfang April 2010 wurde in Lausanne Europas erste industrielle Anlage zur Produktion von Biokohle aus organischen Abfällen in Betrieb genommen.

biokohle
Die Biokohle verbessert die Böden der Landwirtschaft. Die bei der Biomasse-Pyrolyse entstehende Biokohle ist jedoch nicht nur aus klimapolitischen Erwägungen von höchstem Interesse. In Verbindung mit Kompost entsteht aus Biokohle einer der wertvollsten Bodenverbesserer, den die Geschichte der Landwirtschaft kennt. Die Biokohle, deren spezifische Oberfläche rund 300 m2 pro Gramm beträgt, fungiert wie ein Schwamm, der Wasser und Nährstoffen aufsaugt und diese, je nach Bedarf, wieder an die Pflanzen abgibt. Durch den Eintrag von Biokohle in landwirtschaftlich genutzte Böden lassen sich somit äußerst positive Auswirkungen auf die Bodenaktivität, Bodengesundheit und Ertragskapazität erzielen. In wissenschaftlichen Untersuchungen konnten bisher u.a. folgende Vorteile für die Bodenkultur nachgewiesen werden:

– Deutliche Verbesserung des Wasserspeichervermögens
– Zuwachs der Mikroorganismen, die in den Nischen der hochporösen Kohle geschützten Lebensraum finden, wodurch die Nährstoffumsetzung für die Pflanzen gefördert wird
– Fixierung von Bodengiften wie Schwermetalle und Pestizide
– Höhere Bodendurchlüftung und somit deutliche Reduktion der Klimagase Methan und Lachgas
– Mobilisierung der Pflanzennährstoffe

Für den Erwerb und die Betreibung dieser weltweit ersten wirklich klimapositiven Anlage zur Herstellung von Biokohle hatte das Delinat-Institut dank der bereits erzielten Resultate der Biokohleforschung mehrere private Investoren zusammen bringen können, welche die Firma Swiss-Biochar als Betreibergesellschaft gründeten. Diese erste Biokohleanlage hat eine Jahreskapazität von 380 t Biokohle, wobei zusätzlich rund 1200 MWh Wärme erzeugt wird. Laut nachhaltigkeit.org urgiert die Landwirtschaft als Klimaretter.

Biokohle für Kleingärten
Um möglichst umfassende Erfahrungen im Einsatz von Biokohle zu gewinnen, startet Delinat-Institut einen der größten Bodenversuche der Schweiz.

Sie laden 500 schweizerische Kleingärtner ein, sich an Versuchen mit Biokohle als Bodenverbesserer zu beteiligen. Zu diesem Zweck stellt das Delinat-Institut und die Firma Swiss-Biochar 10 kg Biokohle für jeden beteiligten Gärtner zur Verfügung. Vermischt mit 30 kg ausgereiftem Kompost ergibt dies ein Substrat für 3 Versuchsflächen von jeweils 3 m2. Das Ziel ist, mit möglichst vielen verschiedenen Kulturen auf verschiedenen Bodentypen und in verschiedenen klimatischen Situationen die Wirkung der Biokohle zu dokumentieren. Den Gärtnern wird eine Versuchsanleitung sowie ein Protokoll zur Auswertung zur Verfügung gestellt, so dass die Ergebnisse statistisch erfaßt und vom Delinat-Institut wissenschaftlich ausgewertet werden können. In ein bis zwei Jahren wird so ein großer Erfahrungsschatz vorliegen, aus dem sich leicht erkennen lassen wird, ob die Verwendung von Biokohle tatsächlich eine Perspektive für eine nachhaltigere Zukunft der Menschheit darstellt. Wer an dem Versuch teilnehmen möchte, melde sich bitte per Email unter folgendem Link an.