Froscheier im Weltall: Der Countdown läuft

Das CEMIOS-Projekt der Hochschule Luzern – Technik & Architektur kommt in die entscheidende Phase: Die Studierenden, die für ein Experiment Froscheier in den Weltraum schicken, reisen am 7. März nach Kiruna. Am 14. März ist der Raketenstart geplant. Das CEMIOS-Team hat dafür viele Hürden überwinden müssen.

Studierende der Hochschule Luzern wollen mit dem Experiment CEMIOS erforschen, wie sich die Schwerelosigkeit auf biologische Zellen auswirkt. Dafür werden sie im März vom nordschwedischen Kiruna aus mit einer Rakete die Eier des südafrikanischen Krallenfroschs auf einen Kurztrip in den Weltraum schicken.

CEMIOS Logo

Rütteltest und Flugsimulation
Seit bald zwei Jahren sind die Studierenden an der Arbeit: Nachdem sie den Zuschlag für den Raketenflug vom deutsch-schwedischen Ausbildungsprogramm REXUS erhalten haben, galt es, das Experiment weltraumtauglich umzusetzen. Dazu gehörten unter anderem die Planung und der Bau des Moduls, in dem die Froscheier transportiert und das Experiment durchgeführt wird. «Das Experiment musste viele Tests bestehen», sagt Projektleiter Simon Wüest vom Kompetenzzentrum Aerospace and Biomedical Science and Technology der Hochschule Luzern. «So haben wir beispielsweise einen Rütteltest durchgeführt, um nachzuweisen, dass die Froscheier den Flug in der Rakete möglichst unbeschadet überstehen.»

REXUS steht für Rocket Experiments for University Students und ist ein Ausbildungsprogramm des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) und dem Swedish National Space Board (SNSB). Studententeams können sich für einen Platz auf einer der beiden Höhenforschungsraketen bewerben, welche jährlich im Rahmen dieses Programms gestartet werden. Da die Schweden ihren Anteil an alle Mitgliedstaaten der European Space Agency (ESA) öffnen, können sich auch Schweizer Studierende an diesem Wettbewerb beteiligen. Die Teams müssen sich in einem zweistufigen Selektionsverfahren behaupten, um ein Flugticket zu erhalten.

Im Dezember 2015 reiste das CEMIOS-Team nach Bremen, um während der sogenannten Integrationswoche zum ersten Mal das Raketenmodul zusammenzubauen. Dabei wurden alle mechanischen, elektrischen und die der Kommunikation dienenden Schnittstellen getestet. Im Januar 2016 standen am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt in Oberpfaffenhofen weitere Tests an. Dort hat das CEMIOS-Team auch die letzten zehn Minuten des Countdowns und den Ablauf des Flugs durchgespielt. «Jetzt sind wir bereit für den Start», sagt Wüest. Der Flug dauert rund zehn Minuten, danach fällt die Rakete mit einem Fallschirm zur Erde zurück.

Symptome der Bettlägerigkeit verstehen
Mit dem Experiment CEMIOS (Cellular Effects of Microgravity Induced Oocyte Samples) wollen die Studierenden die Symptome, an denen ältere und bettlägerige Patienten häufig leiden, besser verstehen. Wie Raumfahrer leiden auch sie beispielsweise an Muskelschwund oder einer Verringerung der Knochendichte. «Die Froscheier eignen sich besonders gut, um den Einfluss der Schwerelosigkeit auf biologische Zellen zu untersuchen» erklärt Wüest. Das Experiment überzeugte die Jury des Ausbildungsprogramms REXUS, das vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt sowie dem Swedish National Space Board getragen wird, weshalb dem CEMIOS-Team ein «Flugticket» ausgestellt wurde.

Die Hochschule Luzern und Ihre Forschungsarbeit

Experimente im All, «intelligente» Gebäude und eine hochmoderne Werkstatt: Die Hochschule Luzern stellt der Bevölkerung vom 5. bis 8. August 2015 in Luzern und Horw spannende Beispiele ihrer Forschungsarbeit vor und öffnet an verschiedenen Orten ihre Türen.

Die Akademie der Naturwissenschaften Schweiz (SCNAT) feiert 2015 mit verschiedenen Aktivitäten ihr 200-jähriges Bestehen und geht schweizweit auf Tournee. Vom 5. bis 8. August ist sie unter dem Motto Forschung Live! in Luzern zu Gast. Die Hochschule Luzern beteiligt sich an den Aktivitäten, die der breiten Bevölkerung Forschungsthemen näher bringen sollen und öffnet an verschiedenen Orten ihre Türen. So wird das Kompetenzzentrum Aerospace Biomedical Science and Technology im Planetarium des Verkehrshauses Experimente vorführen, die mit Hilfe einer Maschine unter Schwerelosigkeit stattfinden.

Vorgestellt wird auch das Projekt «Cemios» – ein Projekt von Studierenden, die im Frühling 2016 von Nordschweden aus mit einer Rakete Froscheier in den Weltraum schicken, um die Auswirkungen von Schwerelosigkeit auf Zellen zu untersuchen. Im Verkehrshaus ist eine Nachbildung dieser Rakete zu sehen. All dies erwartet die Besucherinnen und Besucher vom 5. bis 8. August jeweils von 10 Uhr bis 18 Uhr im Planetarium des Verkehrshauses. Der Eintritt ins Verkehrshaus ist kostenpflichtig.

«Intelligente» und energieeffiziente Gebäude
Einen Beitrag zu Forschung live! leistet auch das Kompetenzzentrum iHomeLab auf dem Campus der Hochschule Luzern – Technik & Architektur in Horw. Es untersucht, wie man dank «intelligenten» Gebäuden beispielsweise den Energieverbrauch senken oder älteren Menschen ein selbstbestimmtes Leben in den eigenen vier Wänden ermöglichen kann. Im iHomeLab werden diese Forschungsprojekte auf verständliche Weise erklärt, es ist am 6. und 7. August geöffnet und bietet an beiden Tagen um 10 und 15 Uhr kostenlose Führungen an.

Die Türen öffnen wird auch das Solarhaus «Trakt X» auf dem Campus Horw. Es wurde für den internationalen studentischen Wettbewerb Solar Decathlon Europe entworfen und gebaut. Die Räume sind so flexibel gestaltet und eingerichtet, dass ein Raum für verschiedene Nutzungen gebraucht werden kann. Das Gebäude zeigt beispielhaft auf, wie Raum- und Energiebedarf in einem Wohnhaus gesenkt werden können. Am 6. und 7. August jeweils um 11 und 16 Uhr finden kostenlose Führungen statt.

Schnell etwas selber machen
Ebenfalls auf dem Campus in Horw befindet sich das FabLab, ein Treffpunkt für kreative Macher und Entwickler der verschiedensten Altersstufen. Ob Gebrauchsgegenstände, Modelle oder Prototypen von Produkten – im FabLab, das z.B. mit 3-D-Druckern ausgestattet ist, kann fast alles einfach und schnell hergestellt werden. Das FabLab demonstriert am 6. August zwischen 14 und 17 Uhr wie vielfältig das Anwendungsgebiet des digitalen Gestaltungsprozesses ist.