James Roberts, Absolvent der Loughborough Universität in Grossbritannien, hat mit seinem Projekt MOM den internationalen James Dyson Award gewonnen. MOM ist ein aufblasbarer, kostengünstiger Brutkasten, der die gleichen Leistungen wie ein teurer Inkubator aufweist und britische Brutkastenstandards erfüllt. Er ist einfach zu transportieren und eignet sich deshalb ideal für den Einsatz in Entwicklungsländern oder in Flüchtlingslagern.
Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation kommt eines von 10 Kindern zu früh zur Welt. 75% der Tode durch Frühgeburt könnten verhindert werden, wenn kostengünstige Behandlungsmethoden weltweit schnell zugänglich wären. Der diesjährige Gewinner des James Dyson Award, James Roberts (23), versuchte mit seinem Projekt, dieses Problem zu lösen. Er entwickelte MOM, einen kostengünstigen, aufblasbaren Brutkasten für den Einsatz in Entwicklungsländern.
Der innovative Brutkasten kann manuell aufgeblasen und für den Transport zusammengeklappt werden. Erwärmt wird er über Keramikheizelemente, wobei Temperatur und Feuchtigkeit von einem Bildschirm abgelesen und beliebig eingestellt werden können. Ein Alarm ertönt, wenn sich die eingestellte Temperatur verändert. Frühgeborene, die an Gelbsucht leiden, können in einem ebenfalls faltbaren Lichttherapie-Element behandelt werden. Der Brutkasten kann durch eine Batterie bis zu 24 Stunden betrieben werden. Ausserdem erfüllt MOM trotz seiner flexiblen Einsetzbarkeit die britischen Brutkastenstandards.
Für den Einsatz in Entwicklungsländern und Flüchtlingslagern
James Roberts fand die Inspiration für sein Projekt, als er einen Dokumentarfilm über Frühgeburten in Flüchtlingslagern sah. Er war motiviert, sein Ingenieurswissen einzusetzen, um etwas zu verändern. Wie viele junge Erfinder musste er einen Weg suchen, um die Entwicklungskosten zu bewältigen. – Er verkaufte sein Fahrzeug und investierte das Geld in die Produktion seines ersten Prototyps. Den James Dyson Award-Preis von 30 000 Pfund (ca. 46 000 CHF) wird er in die Weiterentwicklung seines Projektes investieren. Seine Universität erhält von der James Dyson Foundation 10 000 Pfund (ca. 15 000 CHF).
James Dyson sagte dazu: «James Roberts‘ Erfindung zeigt, welchen Einfluss Produktentwicklung auf das Leben vieler Menschen haben kann. Die westliche Welt sieht den Brutkasten als etwas Selbstverständliches. – Wir denken nicht daran, dass ein ineffizientes Design Produkte in Entwicklungsländern unbrauchbar machen kann.»
Dr. Steve Jones, beratender Kinderarzt am Royal United Hospital, erklärte: «MOM ist eine wirklich interessante Innovation – speziell gefällt mir die Idee der integrierten Lichttherapie, da Gelbsucht eine verbreitete Krankheit bei Frühgeburten ist. Von deren Nutzung sollten die Entwicklungsländer nicht ausgeschlossen sein. Ich kann mir auch vorstellen, dass der Brutkasten im Vereinigten Königreich zur Unterstützung von Geburtshilfekliniken oder zur weiterführenden Behandlung nach Hausgeburten eingesetzt werden kann.»
Über MOM
Der MOM Brutkasten löst verschiedene Probleme:
Herkömmliche Brutkasten können in Grossbritannien bis zu 30 000 Pfund (ca. 46 000 CHF) kosten. Der günstigste Brutkasten in der Dritten Welt kostet 7000 Pfund (ca. 11 000 CHF). Bei MOM kosten die Produktion, die Testphase sowie die Lieferung 250 Pfund (ca. 400 CHF). Der Preisunterschied lässt sich dadurch erklären, dass nur die notwendigsten Funktionen für die Behandlung eines zu früh geborenen Kindes in einem Flüchtlingslager eingebaut wurden. Zudem wurden einfache Computer-Ventilatoren und Keramikheizelemente statt teurer Bestandteile verwendet.
MOM ist manuell aufblasbar und faltbar für den einfachen Transport z.B. zu Flüchtlingslagern. Da Platzmangel am Einsatzort häufig ein grosses Problem darstellt, sollte der Brutkasten nicht zu viel Platz einnehmen. MOM kann einfach weggeräumt werden, wenn er nicht mehr benötigt wird.
Eine weitere Herausforderung in Entwicklungsländern ist die Stromzufuhr. Deshalb wurde MOM so entwickelt, dass er durch eine Batterie bis zu 24 Stunden betrieben werden kann. Zudem ist der Energieverbrauch eines MOM Brutkastens geringer als bei herkömmlichen Modellen. Dies führt auf das effiziente Gehäuse zurück. Bisherige Modelle sind Energiefresser, da sie aus Plastik gebaut sind. Das Gehäuse von MOM wird aufgeblasen, d.h., es befindet sich eine Luftschicht zwischen dem äusseren und dem inneren Teil des Gehäuses. Die Temperatur im Brutkasten kann auf diese Weise einfach konstant gehalten werden.
Weiter ist der Brutkasten einfach zu reparieren, da er modular aufgebaut ist. Ist ein Element beschädigt, so muss nur dieses ausgewechselt werden.
James Dyson Foundation
Der James Dyson Award wird von der James Dyson Foundation verliehen, die sich der Förderung von Entwicklungs-, Technologie- und Ingenieurstudiengängen sowie der Unterstützung medizinischer Forschungsstiftungen und lokaler Gemeindeprojekte verschrieben hat. Die James Dyson Foundation kooperiert mit Schulen und Hochschulen sowohl in den USA als auch auf internationaler Ebene, bietet kostenlose Workshops an und stellt Lehrkräften Ressourcen zur Verfügung.
Dyson beschäftigt mehr als 5000 Mitarbeiter, davon sind 1500 Ingenieure und Wissenschaftler.