Die Kommission für Technologie und Innovation KTI hat im KKL Luzern den mit 10‘000 Franken dotierten KTI Medtech Award 2012 vergeben. Die anwesenden Fachleute wählten den Sieger aus drei nominierten Projekten. Es handelt sich um die Firma Storz Endoskop Produktions GmbH und die Universität Bern, die gemeinsam ein Verfahren entwickeln, das Operationen in der Bauchhöhle ohne Bauchschnitt möglich macht.
Martin Frenz (Universität Bern) und Martin Leonhard (Storz Endoskop Produktion GmbH) erhielten im KKL Luzern aus den Händen von KTI-Direktorin Klara Sekanina den Gewinn in Form eines Valser Quarzitsteins und eines Schecks im Betrag von 10‘000 CHF überreicht. Ihr Projekt wurde vom Fach-publikum – gut 400 Anwesende aus Forschung und Industrie – als das Beste der drei nominierten Pro-jekte ausgewählt.
„Wundverschluss durch Löten“
Licht in all seinen Erscheinungsformen, als gepulster Laser oder als Strahlung im Infrarotbereich, wird im-mer wichtiger im klinischen Alltag; bildgebende Verfahren gehören ebenso zum medizinischen Standard wie das Laserskalpell, das Gewebe zertrennt. Aber Licht kann noch mehr: Das Projektteam aus Physikern, Materialwissenschaftlern, Medizinern und Ingenieuren zeigt, dass man Gewebe mittels Laserlicht auch verbinden kann.
«Wir garen auf der offenen Wunde ein Spiegelei», erklärt Martin Frenz vom Institut für Angewandte Physik anschaulich. Konkret geht es darum, Eiweissmoleküle an den Wundrändern mit Licht zu denaturieren und in einen mechanischen Zustand zu bringen, der es ihnen erlaubt, die stabilisierende Funktion eines Fadens oder einer Metallklammer zu übernehmen.
In zwei KTI-Projekten belegten die Forscher, dass ihr Verfahren funktioniert: An Schweinen ist der Wund-verschluss bereits erfolgreich getestet. Wenn alles wie geplant verläuft, geht die vielversprechende Innova-tion 2015 auf den Markt.
Die KTI Medtech Initiative
Die KTI Medtech Initiative wurde im Jahre 1997 lanciert und hat seither gut 300 Projekte unterstützt. KTI Medtech verfolgt zwei Hauptziele: einerseits die Innovation und die Wettbewerbsfähigkeit der Schweizer Medizinaltechnik zu unterstützen, und andererseits den Know-how-Transfer zwischen For-schung, Medtech-Firmen, Jungunternehmen und KMU zu stimulieren. Jährlich werden durchschnittlich 35 Projekte gefördert. 2011 erhielten zusätzliche 35 Projekte 15 Mio. Franken Bundesbeiträge im Rahmen der flankierenden Massnahmen gegen den starken Franken.