Das Schweizer Startup CAScination AG aus Boll bei Bern, hat das einzige kommerziell verfügbare Navigationssystem für die Leberchirurgie im europäischen Markt entwickelt und auf dem markt gebracht.
Dem Unternehmen ist es gelungen, ein Navigationssystem zu entwickeln, das bei der Entfernung von Tumoren in der Leber Unterstützung leistet.
Haben sich mehrere Tumore in der Leber gebildet, ist es oft nicht mehr möglich, diese chirurgisch zu entfernen. Matthias Peterhans, der Erfinder und CEO von dem junngen Startup meint dazu: «Man muss sich das so vorstellen: Bilden sich mehrere Ableger an verschiedenen Orten, liegen diese oft zwischen wichtigen Blutgefässen der Leber. Bei der operativen Entfernung solcher Tumore mit der heute erreichbaren chriurgischen Präzision würden sich durch die durchgeschnittenen Gefässe grosse Ausfallgebiete ergeben. Die verbleibenden Leberanteile genügen dann nicht mehr zur Regeneration der Leber und deshalb kann nicht operiert werden.»
Mit iVisc erhalten die Chirurgen ein System, mit dem sie die Tumore während der Operation per Monitor genauestens lokalisieren können. Peterhans: «Indem wir dem Chirurgen nun während der Operation anzeigen, wo diese Risikogebiete liegen und seine Instrumente an den Gefässen vorbei direkt zum Tumor führen, wird nur herausgeschnitten was wirklich nötig ist. Durch die erhöhte Präzision ermöglich unser Navigationsystem also die Behandlung einer neuen Patientengruppe, die bisher als chirurgisch nicht behandelbar galt.»
Ein grosser Vorteil des Systems liegt auch darin, dass sich iVisc problemlos in eine bestehende Operationssaalumgebung integrieren lässt und die Spitäler nebst iVisc also keine weiteren Apparaturen anschaffen müssen, um von navigierter Chirurgie profitieren zu können. Der Kostenpunkt spricht auch in anderen Belangen für iVisc. Durch die erhöhte Präzision und verbesserte Orientierung während der Operation ist davon auszugehen, dass schonender operiert wird, dadurch weniger Komplikationen auftreten und sich Patienten dementsprechend schneller erholen. Chirurgie ist im Vergleich zu den anderen Behandlungsmöglichkeiten relativ billig und durch die erhöhte chirurgische Behandelbarkeit ist daher eine markante Reduktion der Gesundheitskosten pro Fall zu erwarten.
In der kurzen Zeit seit Firmengründung im August 2009 hat Matthias Peterhans eine ganz neue Sichtweise auf sein Projekt erhalten. «In der Forschung stellen sich vor allem Fragen zur technologischen Machbarkeit und der Anwendbarkeit von High-Tech im Operationssaal. Aus der Sicht einer Firma stehen aber Punkte wie Unique Selling Propositions und Nutzen für den Kunden im Vordergrund. Es ist sehr interessant mein PhD-Projekt nun auch aus dem Blickwinkel eines Unternehmers zu betrachten und so weiter zu entwickeln.» Den Schritt ins Unternehmertum hat er bis jetzt keineswegs bereut: «Unternehmer sein ist spannend und intensiv – es stellen sich jeden Tag neue Aufgaben und Herausforderungen. Ich habe während den ersten Monaten mit CAScination viel gelernt und es macht Freude zu sehen, wie sich unser Startup-Projekt rasant entwickelt.»
Damit begeisterten die beiden Wissenschaftler auch die venture kick Jury und sicherten sich weitere 20‘000 Franken.