Jetpiloten sind gewaltigen Fliehkräften ausgesetzt. Das Blut sackt in die Füsse, das Hirn bleibt ohne Sauerstoff; Sehstörungen, Atemnot oder gar Bewusstlosigkeit sind die Folgen. Diesen wirkt der Anti-G-Anzug entgegen. Ein Schweizer tüftelt an einem neuartigen Jet-Anzug.
Das Prinzip der Libelle sollte sich auch für die moderne Fliegerei umsetzen lassen, dachte sich der Schweizer Erfinder Andreas Reinhard darum. Er entwickelte einen Hartschalen-Anzug mit einem wassergefüllten Overall im Inneren. Denn so lassen sich die Andruckkräfte von einem Vielfachen der Erdanziehung einigermaßen abfangen.
Libellen sind für hohe Beschleunigungen gebaut, besitzen sie doch einen offenen Blutkreislauf, bei dem die Hämolymphe nicht in geschlossenen Gefäßen fließt, sondern den ganzen Körper füllt. Damit sind alle Organe von einer Flüssigkeitsschicht beschützt, so dass die Insekten auch rasante Flugmanöver durchführen können, bei denen sie ihren kleinen Körper gar mit dem 30 g belasten, dem 30-fachen der Erdbeschleunigung.
Piloten werden „nur“ mit 10 g belastet – doch auch das kann schon tödlich sein, denn die inneren Organe verschieben sich dabei um bis zu 15 Zentimeter. Atmen ist nur noch mit Pressluft möglich. Das Blut sackt in die Beine. Zuerst sieht der Pilot nur noch schwarzweiß. Dann verengt sich das Blickfeld und schließlich kommt es zum G-LOC, zum beschleunigungsbedingten Kreislaufkollaps.
Die neueren Anzüge sind nur noch mit knapp zwei Litern Flüssigkeit gefüllt, die sich in schmalen Bahnen entlang des Körpers befindet. Bei Beschleunigung sackt die Flüssigkeit wie das Blut im Körper nach unten. Dabei wird der Stoff des Anzugs gespannt wie ein Korsett.
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