Die Bewerbung der Hochschule Luzern – Technik & Architektur für die Teilnahme am internationalen Wettbewerb «Solar Decathlon Europe 2014» ist Ende Dezember vom Auswahlkomitee in Frankreich offiziell angenommen worden. Das Team «Lucerne – Suisse» tritt gegen 19 andere Equipen aus der ganzen Welt an, um das Solarhaus der Zukunft zu entwickeln und zu bauen. Mit dem Wettbewerb soll gezeigt werden, dass hochleistungsfähige Solarhäuser komfortabel, attraktiv und erschwinglich sein können.
Der vom US-Energiedepartement initiierte und international renommierte Wettbewerb «Solar Decathlon» wird seit 2003 alle zwei Jahre in den USA und seit 2010 alternierend auch in Europa durchgeführt. Im kommenden Jahr zum ersten Mal in Frankreich und zum ersten Mal mit Schweizer Beteiligung. Der Wettbewerb richtet sich an interdisziplinäre Teams von Hochschulen mit dem Auftrag, ein architektonisch und technisch innovatives, energieeffizientes Solarhaus mit grossem Wohnkomfort zu entwickeln. Für die Durchführung im Sommer 2014 haben sich insgesamt 20 Teams qualifiziert – unter anderem aus Deutschland, Dänemark, Frankreich, Spanien, Chile, Indien, Japan und den USA. Sie werden ihre Häuser in Versailles aufbauen, einem breiten Publikum zugänglich machen und sich in zehn Disziplinen messen: Architektur; Technik und Konstruktion; Energieeffizienz; Energiebilanz; Komfort; Gebrauchstauglichkeit; Kommunikation und gesellschaftliche Sensibilisierung; Städtebau, Verkehr und Erschwinglichkeit; Innovation; Nachhaltigkeit.
Herausforderungen für die Häuser der Zukunft
Bei der Bewertung der zehn Disziplinen werden sechs Themen fokussiert. Diese bilden die sozialen, ökonomischen und ökologischen Herausforderungen ab, die sich den Häusern der Zukunft stellen:
1. Dichte – gefragt sind Mehrfamilienhäuser in urbanen Gebieten;
2. Mobilität – z.B. zwischen Wohnen, Arbeit, Konsum und Freizeitangeboten;
3. Einfachheit und Suffizienz – z.B. durch Reduktion des Energiekonsums und Beschränkung der Photovoltaikflächen;
4. Innovation;
5. Alltagstauglichkeit und Erschwinglichkeit;
6. Kontext – jedes Team entwickelt ein Haus, das an seine eigene Herkunftsregion angepasst ist, und muss zugleich einen Prototyp schaffen, der am Ausstellungsort funktioniert.
Entwicklung und Umsetzung durch Studierende
Studierendenteams der Hochschule Luzern – Technik & Architektur entwickelten bereits 2012 Analysen, Konzepte und Projekte für energie- und ressourcenschonendes Bauen, die als Grundlage für die erfolgreiche Bewerbung gedient haben. Im Frühlingssemester 2013 werden Studentinnen und Studenten aus den Fachbereichen Architektur, Innenarchitektur, Bau- und Gebäudetechnik – unterstützt durch Studierende weiterer Fachgebiete wie Wirtschaftsingenieur | Innovation, Informatik, Elektro- und Maschinentechnik – das konkrete Projekt für den Solar Decathlon 2014 entwickeln. Beteiligt sind auch Studierende aus anderen Departementen der Hochschule Luzern. Im Herbstsemester 2013 folgt die Ausführungsplanung, im Frühjahrssemester 2014 die Realisierung des Prototyps auf dem Campus in Horw, mit anschliessendem Transport nach Versailles. Der Wettbewerb in den zehn Disziplinen findet im Juli 2014 statt.
«Der Solar Decathlon ist ein aussergewöhnliches und komplexes Projekt, in dem die Studierenden verschiedener Fachrichtungen zusammenarbeiten, um innovative Lösungen in den Bereichen Bau, Technik und erneuerbare Energien zu entwickeln. Gleichzeitig ist der Wettbewerb eine ideale Plattform für Partner aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft», erklärt Prof. Hanspeter Bürgi, der das Team «Lucerne – Suisse» zusammen mit einem interdisziplinären Dozierendenteam der Hochschule Luzern operativ leitet. Das Projekt stellt neben den architektonisch-technischen auch didaktische Herausforderungen und verlangt eine kluge Einbettung in das Curriculum der verschiedenen Studiengänge. «Die Verbindung von Lehre und Forschung und ein starker Einbezug der Praxis bieten uns neue Chancen für langfristige Kooperationen», so Bürgi. Dafür ist ein starkes Netzwerk von Partnern, die einen nachhaltigen Nutzen ihrer finanziellen Beteiligung sehen, unerlässlich. Die strategische Leitung liegt bei Vertretern der Hochschule Luzern sowie Partnern aus Politik und Wirtschaft, zu denen bislang unter anderen das Bundesamt für Energie BFE und der Schweizerische Ingenieur- und Architektenvereins SIA gehören.