Schweizer Erfinder des ökologischen Fussabdrucks erhält Binding Umweltpreis

Am Tag der Erfinder, dem 9. November 2012 wurden zum 27. Mal nach dem Willen der Stifter Sophie und Dr. Karl Binding die Binding-Preise für Natur- und Umweltschutz für hervorragende Leistungen im Natur- und Umweltschutz im Liechtensteinischen Gymnasium im Beisein von über 300 geladenen Gästen verliehen, darunter Regierungsvertreter aus Gebietskörperschaften im Alpenrheintal.

Mit dem Grossen Binding-Preis für Natur- und Umweltschutz 2011 im Betrag von CHF 50 000.— wurde der Schweizer Mathis Wackernagel, Erfinder des ökologischen Fussabdrucks ausgezeichnet. Dank ihm wird der Energieverbrauch einer Person der Anbaufläche für Energieträger gegenübergestellt.

Der Binding-Preis, der seit 1986 vergeben wird, ist eine der wichtigsten Auszeichnungen Europas für Natur- und Umweltschutz. Preisstifter ist das verstorbene Basler Ehepaar Sophie und Karl Binding, dessen Binding Stiftung den Sitz in Schaan (FL) hat.

So «viele Erden» braucht der Mensch je nach Lebensstil. footprintnetwork

So «viele Erden» braucht der Mensch je nach Lebensstil. footprintnetwork

Der Preisträger Mathis Wackernagel ist Präsident der Organisation Global Footprint Network, einer internationalen Forschergruppe in Kalifornien. Während seiner Doktorarbeit entwickelte er zusammen mit William Rees das Konzept des ökologischen Fussabdrucks (Ecological Footprint). Die Werte werden in Hektar pro Person angegeben.
Seither ist er weltweit in Forschung und Lehre tätig und berät Regierungen und NGO. Es geht ihm vor allem darum, die Begrenztheit der ökologischen Rohstoffe handfester zu erfassen und Zielvorstellungen für nachhaltige Entwicklungen zu entwerfen. In Mitteleuropa beträgt die Überbeanspruchung der europäischen Biokapazität mehr als 100 Prozent, weltweit wird der Wert um etwa 23 % überschritten. Dr. Mathis Wackernagel ist ein sehr kreativer Illustrator, der mit starken Bildern die Realitäten dieser ungenügenden Kapazitäten vermitteln und so zum notwendigen Umdenken anregen kann.

 Der Träger des Grossen Binding-Preises 2012 Mathis Wackernagel mit der vom Grafiker Louis Jäger gestalteten Urkunde. Links Martin Boesch, Mitglied des Kuratoriums und Laudator.

Der Träger des Grossen Binding-Preises 2012 Mathis Wackernagel mit der vom Grafiker Louis Jäger gestalteten Urkunde. Links Martin Boesch, Mitglied des Kuratoriums und Laudator.


Neben dem Hauptpreis wurden drei Binding-Preise zu je 10’000 Franken verliehen. Eine Auszeichnung ging an Patrizia Rossi, welche seit 1983 Direktorin des italienischen Naturparks Alpi Marittime mit Sitz in Cuneo (Piemont) ist. Alpi Marittime ist dies ein Vorzeigepark für Italien, der wegen der guten Führung mehrfach ausgezeichnet wurde. Patrizia Rossi steht auch für die Wiedereinbürgerung des Bartgeiers und für die erfolgreiche Wiedereinwanderung des Wolfs mit Schaffung der nötigen Akzeptanz in der Bevölkerung. Sie engagiert sich europaweit für die Zusammenarbeit in Grossschutzgebieten und ist eine herausragende Spezialistin im Wildlife Management, für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit, für einen angepassten Tourismus und für gute Besucherinformationen.

Patrizia Rossi mit der Laudatorin und Mitglied des Kuratoriums Eva Pongratz (links). Rechts: Andreas Adank, Stiftungsrat der Binding Stiftung und Mitglied des Kuratoriums des Binding-Preises.

Patrizia Rossi mit der Laudatorin und Mitglied des Kuratoriums Eva Pongratz (links). Rechts: Andreas Adank, Stiftungsrat der Binding Stiftung und Mitglied des Kuratoriums des Binding-Preises.

Eine Auszeichnung entgegennehmen konnten auch Vertreter der Universität Klagenfurt (A) sowie die Fachhochschulen Wädenswil und Rapperswil. Die Universität Klagenfurt führt einen zweijährigen Studienlehrgang für das Management geschützter Gebiete durch. Die Fachhochschulen von Wädenswil mit ihrem Ableger in Wergenstein (GR) und Rapperswil setzen sich für die Umsetzung von Grossschutzgebieten ein.

Mit einem Preis bedacht wurde zudem das transnationale Storchenprojekt Europa-Afrika der Stiftung Ciconia mit Sitz in Schaan (FL). Die Stiftung fördert den Naturschutz für Störche in Brutgebieten, auf dem Zug sowie im Überwinterungsgebiet.

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